Die Dampflokomotiven der
Kleinbahn Höchst- bzw. Frankfurt-Königstein



Die Kleinbahn Höchst-Königstein (HK) plante die Beschaffung von 3 dreiachsigen Maschinen mit einem Dienstgewicht von 36 Tonnen für den Betrieb. Mitte 1901 fiel die Entscheidung jedoch zugunsten der bewährten Baureihe T9.1 der preußischen Staatsbahn. Den Zuschlag zum Bau der Maschinen erhielt die Firma Borsig in Berlin-Tegel. Die Lokomotiven mit den Fabriknummern 5011, 5012 und 5013 wurden dann bei der HK als Lok 1 bis 3 bezeichnet. Lok 2 stand bereits am 19. August 1901 zur Verfügung und wurde im Bauzugdienst während des Streckenbaus eingesetzt. Lok 1 und 3 erreichten ihre neue Heimat erst im Januar 1901.
Im Jahre 1903 wurde dann bereits eine vierte Maschine bestellt. Dabei handelte es sich um eine von der Bauart T9.1 abgeleitete Variante wie sie auch auf der neu zu eröffnenden Strecke der Kleinbahn Kassel-Naumburg eingesetzt werden sollten. Diese vierte Maschine stand der HK im April 1903 zu Verfügung. Diese vier Maschinen verrichteten ihren Dienst zur vollen Zufriedenheit der HK.
Im Jahr 1909 wurde der Kleinbahn eine fünfte Lok zugeteilt. Hierbei handelte es sich um eine Maschine der Kleinbahn Bremen-Thedinghausen (BTh). Die Maschine war Aufgrund der nicht erfolgten Fertigstellung der Gesamtstrecke überflüssig und konnte somit an die HK vermietet werden. Sie konnte allerdings mit der Leistung der HK-Maschinen nicht mithalten und wurde daher nur im leichten Personen- und Güterzugdienst eingesetzt.
In dieser Zeit wurde seitens der HK über den Kauf eine Lok der Bauart T3 nachgedacht. Recht schnell war jedoch klar das diese Maschine auf der gebirgigen Strecke überfordert gewesen war, und man bot der BTh an die Leihlok gegen diese besagte T3 zu tauschen. Nachdem die BTh zugestimmt hatte und die Leihlok in den Besitz der HK übergegangen war, wurde sie als Lok 5 eingereiht. Lok 5 verließ jedoch bereits im Jahr 1913 wieder die HK. Noch im gleichen Jahr wurde eine weitere T9.1 als Lok 5, in zweiter Besetzung eingereiht. Hierbei handelte es sich um eine langfristig angemietete Lok.
Die Freude der HK über fünf leistungsfähige Maschinen währte jedoch nicht lange, denn im Jahr 1914 wurde Lok 3 an die BTh abgegeben, wo sie fortan ihren Dienst verrichtete. Ihr Fehlen machte sich aber aufgrund des sinkenden Güteraufkommens nicht sonderlich bemerkbar.
Nach Beendigung des ersten Weltkrieges im Jahr 1918 wurde nur noch eine Lok zur Bewältigung des Verkehrsaufkommens benötigt, und so entschied man sich den Einzelgänger mit der Bezeichnung Lok 4 zu verkaufen. Im Jahr 1924 wurde dann wieder eine vierte Maschine vom Typ T9.1 angeschafft. Hierbei handelte es sich um die Maschine „Mainz 7201“ der Stattsbahn. Diese Maschine wurde als Lok 3, in zweiter Besetzung, eingereiht. Außerdem wurde Lok 5 zur Lok 4, in zweiter Besetzung, um numeriert.
Einen Exoten bekam die nun Kleinbahn Frankfurt-Königstein (FK) genannte Bahn 1944. Es wurde eine Lok der ehemaligen Lübek-Büchener Eisenbahn angemietet. Hierbei handelte es sich um eine 1´B´1-h2-Maschine die vorher mit Doppelstockzügen zwischen Hamburg und Lübeck verkehrte. Theoretisch ging man davon aus das mit dieser Maschine ähnliche Leistungen wie mit dem T9.1 erreicht werden konnten. Die Probefahrt wurde dann jedoch zu einem Fiasko. Bereits in Oberliederbach mußten fünf Personenwagen abgehängt werden. Weitere Wagen folgten unterwegs, und so erreichte der Zug mit nur noch zwei Wagen den Bahnhof Königstein. Nach ein paar Wochen war das kurze Gastspiel dieser Maschine wieder vorbei. Da man aber Aufgrund des Lokmangels im zweiten Weltkrieg dringend Lokomotiven benötigte, mietete man zwei Maschinen der Baureihe 77 von der DR. Diese Maschinen waren aber auch nicht besonders geeignet für die Strecke der HK, aber sie halfen die Engpässe zu überbrücken. 77 005 und 77 007 wurden dann im Jahr 1946 von der DR gekauft und als Lok 5 und 6 bezeichnet. Im Juni 1947 strahlten die beiden Maschinen dann mit neuen Fristen. Im September des gleichen Jahres konnte dann eine 1´D´1-Maschine von der DEGA angemietet werden. Hierbei handelte es sich um die ex 79 001 der DR. Diese Maschine stammte ursprünglich von der Braunschweigischen Landeseisenbahn. Auch diese Maschine benötigte eine neue Frist und so stand sie erst im Sommer 1948 zur Verfügung. Sie wurde bei der FK als Lok 261 geführt und war beliebt, da sie die Berufsverkehrsleistungen ohne Vorspann- oder Schubunterstützung befördern konnte. Lok 3 wurde ab November 1948 an die BLE vermietet. Dort blieb sie drei Jahre. Bei der FK spielte man aber weiterhin mit dem Gedanken eine Neubaulok anzuschaffen und so kam es im Frühling 1953 zur Bestellung einer 1´D´1´h2-Maschine bei Henschel in Kassel.
Als diese Lok im Sommer 1954 geliefert wurde bekam sie die Nummer 7 zugeteilt. Somit waren nun acht Maschinen in Königstein zuhause. Man entschied sich daher den zu großen Lokbestand abzubauen und wollte deshalb Lok 261 abgeben. Außerdem sollte Lok 1 an die BLE abgegeben. Lok 7 hatte aber doch bereits im Jahre 1954 immer wieder Schäden an der Feuerbuchse und mußte somit im September 1955 zurück zu Henschel nach Kassel. Als Ersatz für Lok 7 sollte die bereits abgestellt Lok 5 wieder eine neue Frist bekommen, doch da Lok 7 bereits im Januar 1956 zurückkehrte stoppte man die Arbeiten an Lok 5 vorzeitig. In dieser Zeit entschloß man sich dann auch Lok 1 zu behalten und Lok 261 weiter anzumieten. 1955 wurde dann das Nummernsystem geändert. Die Maschinen 1 bis 4 wurden zur 41 bis 44, Lok 5 und 6 zur 231 und 232, sowie aus der Lok 7 die Lok 262. Lok 5 bzw. 231 erlebte dies aber nicht mehr im aktiven Dienst. Lok 231 und 232 wurden Ende Dezember 1958 bzw. April 1959 verschrottet.
Die T9.1 erhielten ihr Gnadenbrot bis Sommer 1961. Danach wurden sie, außer Lok 44, ebenfalls verschrottet. Lok 44 blieb bis Anfang 1963 in Betrieb, wurde dann aber mit ausgeglühter Feuerbuchse abgestellt. Sie wurde später auf einem Spielplatz in Hattersheim aufgestellt, bevor sie von der Braunschweigischen Landes-Museumseisenbahn als Ersatzteilspender für deren T9.1 diente.
Lok 261 wurde mit Ablauf ihrer Frist am 11. Mai 1968 in Königstein abgestellt. Lok 262 wurde nach ihrem schweren Unfall am 17. November 1966 wieder in Frankfurt-Nied aufgearbeitet, beendete aber bereits 17. August 1969 mit einem Sonderzugeinsatz die Dampflokära bei der FK. Ab dem 22. August 1969 standen die beiden letzten Dampfloks in Königstein. Lok 261 wurde im März 1973 in Königstein zerlegt. Lok 262 wurde am 4. April 1973 an die EUROVAPOR verkauft. Sie stand allerdings bis 22. Oktober 1977 im Königsteiner Lokschuppen bevor sie ins Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein gebracht wurde. Mittlerweile gehört die Maschine der Verein Vereinigte Dampf-Bahnen und wird in deren Werkstatt in Huttwil/Schweiz wieder aufgearbeitet.

Bauart
C 1' n2
Treib- u. Kuppelraddurchmesser
1350 mm
Laufraddurchmesser
1000 mm
LüP
11320 mm
Höchstgeschwindigkeit
60 km/h
Die hier angegebenen Informationen stammen aus dem "Taschenbuch Deutsche Dampflokomotiven" von Horst J. Obermayer, und beziehen sich auf die Baureihe 900_2 der DRG. Es kann sein das es bei den Maschinen der FK Abweichungen gibt.

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