Die Esslinger der FKE


Die Esslinger Triebwagen kamen 1959 zur FKE. Sie setzten sich gegen Triebwagen-Vorschläge der Firmen Wegmann und MAN durch. Bereits im Mai 1955 standen mit VT 66 der Moselbahn und VS 169 der Eisenbahn Neheim-Hüsten-Sundern eine Einheit für erste Testfahrten zur Verfügung. Die Triebwagen die 1959 zur FKE gelangten waren gegenüber den Testfahrzeugen leicht modifiziert. Als Motoren wurden je zwei Deutz Dieselmotoren mit einer Leistung von 275 PS eingebaut. Die Getriebe stammten von der Zahnradfabrik Friedrichshafen.

VT 101 war der Erste der geliefert wurde. Zuvor absolvierte er aber zahlreiche Testfahrten in Süddeutschland. Dabei wurde unter anderem auch die Geislinger Steige, der Schwarzwald und die Strecken zum Bodensee genutzt. Mit den Steuerwagen VS 201 und 202 kam er Mitte 1959 in Königstein an. Die offizielle Einweihung der neuen Triebwagen, am 13. Mai 1959, blieb aber dem VT 102 vorbehalten. Vielleicht weil er die Jubiläums-Fabriknummer 25000 trug, und der Chefkonstrukteur der Maschinenfabrik Esslingen an diesem Tag seinen Geburtstag feierte. Mit VT 102 erreichte übrigens auch VS 203 Königstein. Als letzte Einheit erreichte VT 103 mit VS 204 am 1. Juni 1959 seine neue Heimat.

Die Triebwagen bewährten sich auf der steigungsreichen Strecke so gut, daß bereits 1960 ein weiterer baugleicher Triebwagen bestellt wurde. Im Sommer 1960 ergänzte VT 104 dann das vorhandene Trio.

Bei dem schrecklichen Unfall im Jahre 1966 wurde VS 202 so sehr beschädigt, daß er direkt an Ort und Stelle zerlegt werden mußte. VS 203 und VT 101 wurden ab Januar 1967 bei Ferrostaal in Dortmund wieder instandgesetzt. Sie kehrten im Juni 1967 wieder zur FKE zurück. Als Ersatz für die beiden Fahrzeuge lieh sich die FKE im Dezember 1966 den VT 26 und VS 1 der Teegernsee-Eisenbahn. Beide Fahrzeuge entsprachen der älteren Bauart. Im Februar 1967 wurden beide Fahrzeuge von der FKE gekauft, weil die Teegernsee-Eisenbahn keine Verwendung mehr für sie hatte. Der VT 26 wurde bei der FKE zum VT 90 und VS 1 zum VS 166. VT 90 trug übrigens noch sein rotes Farbkleid aus seiner Zeit bei der Eisenbahngesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster, und VS 166 war, wie es sich für ein bayrisches Fahrzeug gehört, blau/creme gehalten. Mit seinen 300 PS war VT 90 aber eigentlich nichts anderes als ein motorisierter Verstärkungswagen. 1968 wurden dann beide Fahrzeuge in rot/beige lackiert.

Anfang der siebziger Jahre wurde dann noch eine weitere Esslinger VT/VB-Einheit von der Bentheimer Eisenbahn AG erworben. VB 22, so wurde der Beiwagen bei der FKE genannt, fungierte als Ersatz für ein dreiachser Umbaupärchen das zur Erweiterung der Berufsverkehrszüge genutzt wurde. VT 91 konnte nicht gleich eingesetzt werden. Einige Anpassungsarbeiten waren nötig und so wurde VT 91 erst im Oktober 1972 in Betrieb genommen. Leider brannte das Fahrzeug am 1. Februar 1973 teilweise aus. Er wurde dann im Bremen bei Hansa Waggon wieder instand gesetzt. Er kam im Dezember 1973 wieder nach Königstein.

Wie bereits in der Geschichte der FKE erwähnt durften die Esslinger seit 21. Januar 1974, aufgrund der fehlenden INDUSI, nicht mehr bis Frankfurt Hbf fahren. Ersetzt wurden die Zugleistungen durch angemietete DB-Fahrzeuge (eine 211 und zwei vierachser Umbauwagen). Ab April wurde dann eine Triebwageneinheit mit DB-Vorspann für diese Fahrten eingesetzt. Mitte des Jahres wurde dann VT 103 an die Kleinbahn Kassel-Naumburg verkauft. VB 22, VS 166 und VS 203 ersetzten die restlichen dreiachser Umbauwagen. Anfang 1975 wurden dann VB 22 und VS 166 an die Kahlgrundbahn verkauft. Im Mai wurde dann auch VT 101 verkauft. Er ging ohne seine Fahrmotoren an die Württembergische Nebenbahngesellschaft. VT 103 wurde später wieder von der Kleinbahn Kassel-Naumburg zurück gekauft. Dies geschah nachdem alle Altbau-Esslinger aus dem aktiven Dienst ausschieden.

VT 103, VT 104, VS 201 und VS 202 teilten sich seit dieser Zeit dem Zugverkehr mit der werktäglich eingesetzten Wendezuggarnitur. Diese wurde mit Baureihe 212 bespannt. Teilweise konnte man aber auch eine 216 mit dem Zug beobachten.

Zu Anfang der achziger Jahre wurden die 275 PS leistenden Motoren gegen 300 PS starke Motoren ausgetauscht. So gerüstet meisterten die Esslinger auch im neu eingeführten 30-Minutentakt treue Dienste.

Mit dem Fahrplanwechsel im Jahre 1987 wurde der Verkehr mit den Esslingern eingestellt. Ihre Aufgaben übernahmen nun die VT/VS 2E.

Hinweis: Für die hier gezeigten Bilder sage ich vielen Dank an den 'Kleinbahner', der sie mir zur Verfügung gestellt hat! Die Homepage des 'Kleinbahners' findet man hier.